Vorgeschichte

…oder Prähistorie

Die folgenden Einträge sind nicht Blog im eigentlichen Sinne, sie sind eher ein AAR (After Action Report), denn sie werden erst einige Zeit nach den Tatsachen zusammengeschrieben.

Masuren (2008-11)

Zum Segeln sind wir sehr spät gekommen. Vor einigen Jahren sprach uns unser Freund Arek an: „wollen wir nicht etwas Neues ausprobieren? Wie wäre’s, wenn wir die Kinder bei Großeltern abgeben und dann eine Woche lang auf den Masuren segeln – zwei Ehepaare auf einem Boot.“ Zu jener Zeit hatten wir von Segeln keine Ahnung, ich hatte nur Erfahrung mit Windsurfing.

Arek hatte vorher den polnischen Segelschein gemacht und wir ließen uns überreden. Er kümmerte sich um das Charter eines Bootes. Eine Tango Sport ist es geworden, ein Boot wo man auf engstem Raum Freundschaften knüpft, wo man keine Stehhöhe hat, welches aber dafür gegen Wind segeln kann.

Keine stehhöhe in der Kabine

Tango segelt gegen Wind

Das ist ein echt schönes Abenteuer geworden. Wir haben die Seen quer und kreuz gesegelt. Wir haben am Lagerfeuer getanzt und gesungen. Agnieszka und ich wir sind uns näher gekommen – beigetragen dazu hat auch die gefühlt 60cm breite Doppelkoje (ja, Masurenjachten sind sparsam am Platz). Auch das ist die Romantik des Seglerlebens und die hat uns vom ersten Törn an gepackt!

Wir besuchten damals auch Sztynort, zufälligerweise just an dem Jahrestag des Andenkens an eine Große Katastrophe – die „Weiße Böe“ Da erfuhren wir, dass Masuren nicht immer freundlich und romantisch sind. Das Wetter kann schnell umschlagen, lokale Phänomene sind ausgeprägt und Vorhersagen haben nur 1/3 Erfolgsquote. Auf flachem Gewässer bauen sich augenblicklich gefährliche Wellen auf. Skipper müssen ständig nach verdächtigen Wolken, von denen gefährliche Böen kommen, Ausschau halten. Im August 2007 haben manche Skipper es nicht geschafft, bei einem plötzlichen Windaufkommen auf dem See Sniardwy rechtzeitig ein Ufer zu erreichen. Boote kenterten, Menschen kamen um.

Als wir am nächsten Tag weitersegelten, versprachen wir uns, vorsichtig zu sein und vorausschauend zu segeln. Auf dem See Kisajno ist es auch besonders notwendig, dort gibt es zwischen den zahlreichen Inseln Düsen.

Auf der Rückfahrt frischte es auf, wir refften – die Leine zum Roller des Vorsegels vertudelte sich. Ich krieche nach vorne, um den Roller per Hand zu drehen – mein erstes Abenteuer mit „Reparatur“ auf dem Wasser.

Ohne weitere Abenteuer erreichten wir die Charterbasis Wegorzewo. Dort feierten wir den Abschluss des erfolgreichen Törns. Wir fühlten uns beinahe wie Seewölfe und nahmen in der Taverne Platz in der Loge der Kapitäne ein.

 

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Weiter geht es mit Ausbildung und selbständiges Segeln 2009