23. und 24. August, Montag und Dienstag
Dies ist jedoch nicht das Ende unseres Törns. Für den Winter muss das Boot aus dem Wasser, ich habe einen Platz in der Winterhalle in Nävekvarn gebucht. Anfang Oktober werde ich dorthin segeln müssen, vielleicht alleine, egal bei welchem Wetter. Also möchte ich jetzt mit etwas Zeitreserve (Agnieszka kommt am Samstag zurück nach Deutschland, nächste Woche beginne ich mit der Arbeit) die Route auskundschaften.
Wir verlassen Nyköping auf dem bereits uns bekannten Städsfjärden. Dann, anstatt auf das offene Meer zu segeln, von dem wir gestern gekommen sind, biegen wir rechts ab, zwischen den Schären. Das Fahrwasser ist nur teilweise gut betonnt, man muss also vorsichtig zwischen den Inseln segeln. Wir lassen Oxelösund auf Steuerbord und nachdem wir sein Fahrwasser passiert haben, fahren wir in offenere Gewässer hinaus. Wir können den Jockel abschalten und segeln ziemlich hoch am Wind, aber sehr gelassen.
Die Navigation ist nicht ganz stressfrei. Hin und wieder muss man auf Schären und Untiefen achten. Im Gebiet Kungshamngrund stehen 6 Leuchttürme ganz nah beieinander, zwei davon stehen im Wasser und es ist für uns angebracht, zwischen ihnen zu segeln. Allerdings gibt es genau in der Mitte eine seichte Stelle, also entweder nach links oder nach rechts.
6 Leuchttürme ganz nah beieinander
Während dieser Strecke steuert der Autopilot und wir sitzen an der Seekarte und kucken durch das Fernglas, um den Kurs zu bestimmen. So gelangen wir nach Bråviken, einem Fjord, der nach Norrköping führt. So weit müssen wir allerdings nicht segeln, unser Ziel Nävekvarn liegt nur wenige Meilen in den Fjord hinein. Hier kommt der Wind ganz von Vorne, sodass wir die letzten Meilen unter Motor zurücklegen.
Das Anlegen im Hafen von Nävekvarn ist ebenfalls nicht trivial, es ist leicht sich in diesem Hafen zu verirren. Daher bin ich froh, dass wir diese Erkundungsfahrt gemacht haben.
Am Nachmittag haben wir noch Zeit für einen Ausflug in die Umgebung, zu den Klippen über dem Fjord.
Sicht auf Bråviken von den Klippen
Am nächsten Tag nehmen wir uns Zeit, um in die See zu stechen. Jetzt haben wir den Gegenwind, aber auch heute schaffen wir es, die meiste Zeit hoch am Winde zu segeln und ein wenig zu kreuzen. Wir passieren in umgekehrter Reihenfolge die Schären, Untiefen und Laternen, die wir bereits kennen.
Wir fahren in die engen Passagen hinter Oxelösund ein und starten den Motor. Dann kurz noch Segeln am Eingang von Städsfjärden, und hinter dem Leuchtturm Salgrund, nur noch die letzte Stunde unter Jockel bis wir Nyköping Gästhamn erreichen. Wir legen richtig fest – hier werde ich den ganzen nächsten Monat stehen.
Am Abend gehen wir zu einem Rockkonzert, das in der Nähe des Hafens stattfindet. Unser erster Besuch bei einer solchen Veranstaltung seit zwei Jahren. Gleichzeitig kommt aus Deutschland die Nachricht, dass das Festival in Wacken wieder abgesagt wurde.