Tag der Diversität

von Mikolaj Trzeciecki am 02.02.2022 / in Allgemein

Freitag, 20.08.2021

Der Sommer kehrt zurück heute. Wir ziehen kurze Hosen und kurze Ärmel an und laufen barfuß am Deck. Dies hat aber eine Kehrseite: Flaute. Eben hat uns der Wind beim Ausfahren aus Idö mit allen Kräften seiner 4 Beauforten gestört, jetzt auf dem offenen Meer ist er ganz tot und wir motoren.

Dies zeigt die Schwäche eines solchen Segelns, bei dem sowohl der Zeitrahmen als auch das Ziel unwiderruflich definiert sind. Wäre da nicht die Notwendigkeit, weiter nach Norden zu segeln – vor allem angesichts der angekündigten Windrichtungsänderung auf Norden am Samstag – würden wir an einem solchen Tag wahrscheinlich im Hafen bleiben.

Nach solchen Beschwerden nimmt der Wind zu. Bald weht er so stark, dass wir die Genua reffen müssen. Es verfolgen uns schwarze Wolken. Böen fallen unter ihnen hervor. Wir müssen auch das Großsegel reffen, deshalb zuerst den Motor anmachen, vorerst im Leerlauf, um die Genua zu bergen, aber ich drehe die Drehzahl hoch, um den Motor aufzuwärmen. Nach dem Bergen der Genua versuchen wir uns gegen den Wind zu stellen um das Großsegel zu reffen – aber das Boot will nicht gegen den Wind fahren. Ich gebe Gas, aber das Boot fällt immer noch ab. Wir haben bereits die maximale Motordrehzahl, aber das hilft nicht. Also reffen wir das Großsegel nicht in der Windlinie, sondern segeln auf einem leicht arbeitenden Segel – weil man reffen muss, der Wind wird immer böser. Wir setzen unsere Reise fort, unter Segeln und dem Motor, denn der Kurs liegt sehr nah am Wind. Wir haben keine Lust aufs Kreuzen, wenn man bedenkt, wie sich die Wolken auf der Luvseite noch verdichten. Dazu haben wir auf der linken Seite ein Naturschutzgebiet, in das wir nicht einfahren dürfen. Einen so steilen Kurs will das Boot aber nicht fahren. Wir schaffen weniger als zwei Knoten, also werden wir bei diesem Tempo auch morgen keinen der nahegelegenen Häfen erreichen. Zwischen Wolken, Böen und Regen können wir den Leuchtturm Norra Fallbodån kaum noch sehen, der eine Kreuzung zwischen dem Weg zum nächsten Arkösund im Westen und den Wegen weiter nördlich nach Oxelösund und Nyköping markiert.

Der Wind wird immer vorlicher, die Geschwindigkeit sinkt noch weiter, und dann fragt Agnieszka: „Vielleicht haben wir nicht eingekuppelt?“ Tatsächlich habe ich keinen Gang eingelegt, nachdem ich versucht hatte, den Motor im Leerlauf warmzufahren. Jetzt haben wir endlich den Antrieb, wir können an der Grenze des toten Winkels segeln und machen trotz der fiesen Welle 5 Knoten. Hinter dem Leuchtturm müssen wir noch anluven, um ins nahe gelegene Arkösund zu gelangen. Dieser Kurs führt direkt auf markiertem Fahrwasser bis zum Hafen. Die Wolken verblassen langsam, sie strömen nach Osten indem sie aus ihren dunklen Bäuchen blitzen. Vor uns sind bereits die Tonnen zu sehen und rechts ragen die Industriegebäude von Oxelösund über den Horizont.


Arkösund

Als wir in Arkösund in den Hafenkanal einfahren, haben wir wieder schönes Wetter. Vorsichtig fahren wir auf spiegelglattem Wasser, der Abendhimmel ist klar über uns, im Hafen brennen schon Lichter.

Trotz Saisonende haben mehrere Restaurants in diesem Hafen auf. Hafengebühr geht es nur online zu bezahlen. Da es hier schön, günstig und auch gemütlich ist, blieben wir noch einen Tag.

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